Hebelprodukte
Warrant

Hebelprodukte - hinter diesem Begriff verbergen sich Turbo-Zertfikate sowie Plain-Vanilla-Optionsscheine, Knock-out-Produkte oder auch so genannte Exotische Produkte (Turbo-Optionsscheine). Marktführer im börslichen Handel in diesen Wertpapieren ist die Börse Stuttgart mit ihrem Handelssegment EUWAX, das dem Anleger mit über 40.000 notierten Derivaten nahezu die komplette Produktpalette zum Handel anbietet.

Markterwartung

  • Warrant (Call): Steigender Basiswert, steigende Volatilität
  • Warrant (Put): Sinkender Basiswert, steigende Volatilität

 

Merkmale

  • Geringer Kapitaleinsatz erzeugt einen Hebeleffekt gegenüber dem Basiswert 
  • Erhöhtes Risiko eines Totalverlusts (beschränkt auf Kapitaleinsatz)  Eignen sich zur Spekulation oder zur Absicherung 
  • Täglicher Zeitwertverlust (gegen Laufzeitende ansteigend)
  • Regelmässige Überwachung erforderlich

Graphik

Am einfachsten lässt sich die Funktionsweise eines Warrants anhand eines Beispiels aus einem ganz anderen, uns allen vertrauten Lebensbereich erklären. Stellen Sie sich vor, in Ihrer Nähe gibt es ein hervorragendes italienisches Restaurant, in welchem Sie zu den treusten Stammkunden zählen. Eines Tages verkauft Ihnen der Besitzer des Lokals als Dank ein paar Menü-Gutscheine im Wert von 15 CHF zum Spezialpreis von 10 CHF. Die Gutscheine sind zwei Jahre lang gültig. Der aktuelle Preis für das Abendessen beträgt 12 CHF. Da Sie bei Einsatz eines Gutscheins 2 CHF sparen würden, hat der Gutschein einen Wert von 2 CHF. Diesen Wert wollen wir als «inneren Wert» bezeichnen. Ein halbes Jahr später muss das Restaurant die Preise erhöhen. Steigende Lohnkosten und höhere Strompreise lassen keine andere Wahl. Ein Abendessen kostet nun 14 CHF. Der Preis hat sich also um über 16 Prozent erhöht. Mit einem Gutschein können Sie das Abendessen jedoch weiterhin für 10 CHF geniessen. Der innere Wert eines Gutscheins beträgt demnach nun mindestens 4 CHF. Der Wert des Gutscheins hat sich folglich um 100 Prozent erhöht und damit deutlich stärker als der Preis für das Abendessen. Der Gutschein reagiert mit einer Art «Hebelwirkung» auf die Preisveränderung. Stellen Sie sich vor, das Abendessen würde plötzlich nur noch 10 CHF kosten. Dies würde den Gutschein zumindest für den Moment wertlos machen, da er Ihnen gegenüber dem direkten Kauf keinen Vorteil mehr liefert. Würden Sie die Gutscheine dennoch einfach wegwerfen? Vermutlich eher nicht, denn es besteht ja die Möglichkeit, dass während der Gültigkeitsdauer der Preis für das Essen wieder steigt, womit die Gutscheine wieder einen Wert aufweisen würden. Die Gutscheine bestehen also nicht nur aus dem inneren Wert, sondern auch aus einer Art Zeitwert. In diesem Zeitwert drückt sich die Wahrscheinlichkeit aus, dass der Wert eines Gutscheins vor Ablauf der Gültigkeit steigt. Call Warrant: Wenn Sie das kleine Beispiel mit dem Restaurant- Gutschein verstanden haben, werden Sie auch mit der Funktionsweise der Warrants keine grosse Mühe haben. Steckt in diesem Gutschein-Beispiel doch bereits das Grundprinzip eines Call Warrants. Mit einem Call Warrant erhält der Anleger das Recht, einen bestimmten Basiswert zu einem festgelegten Preis, in einer bestimmten Menge zu kaufen. Als Basiswert dient natürlich nicht eine Mahlzeit in Ihrem italienischen Lieblings-Restaurant, sondern zum Beispiel eine bestimmte Aktie, ein Aktienindex, eine Währung oder ein Rohstoff. Bei einigen Warrants kann das Optionsrecht nur am Laufzeitende ausgeübt werden. In diesem Fall spricht man von einem «europäischen Warrant ». Bei den sogenannten «amerikanischen Warrants» kann das Optionsrecht jederzeit, bis zur Fälligkeit, ausgeübt werden. Diese Bezeichnungen haben jedoch nichts mit dem Handelsplatz der Warrants oder der Herkunft des Basiswertes zu tun! Die Laufzeit von Warrants liegt bei Emission meist zwischen einigen Monaten und mehreren Jahren. An dieser Stelle ist zu betonen, dass es den meisten Investoren beim Kauf eines Warrants nur selten darum geht, das Optionsrecht tatsächlich auszuüben und den Basiswert zu kaufen. Vielmehr ist es das Ziel des Anlegers, auf eine Preissteigerung des Warrants zu warten, um das Hebel-Produkt dann zu einem höheren Preis – mit Gewinn – wieder verkaufen zu können. Die Ausübung des Optionsrechts ist normalerweise auch wirtschaftlich nicht sinnvoll: Denn bei einer Ausübung würde man immer nur den inneren Wert des Warrants realisieren. Der Zeitwertanteil würde aber verloren gehen. Put Warrants Mit einem Put Warrant erhält ein Anleger das Recht, einen bestimmten Basiswert zu einem festgelegten Preis, während einer bestimmten Frist, in einer bestimmten Menge zu verkaufen. Dieses Recht gewinnt an Wert, wenn der Preis des Basiswertes fällt. Inhaber von Put Warrants profitieren folglich von fallenden Kursen.